Mit den Fotos von Andreas Müller wird man noch einmal zurück versetzt in einen wunderschönen Nachmittag im Schafhof in Freising. Angereist mit Auto, S-Bahn oder Fahrrad, bei eigentlich perfektem Wies’n Wetter, hatte die Gruppe ein besonderes Erlebnis. Eike Berg, der Leiter des Künstlerhauses, erzählte uns die Geschichte des Gebäudes: Es war wirklich mal ein Schafhof für Merino-Schafe, gebaut von König Max I. Joseph um 1820. Zwischenzeitlich verfallen, wurde es liebevoll restauriert und bietet mit seiner außergewöhnlichen Architektur Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler und für den europäischen Austausch, auch Wohnateliers für Künstler aus anderen Ländern.
Die austellende Künstlerin im unteren Teil des Gebäudes ist Eszter Szabo, eine Ungarin. Deren Zeichnungen und Gemälde, die dann in einem zweiten Prozess animiert werden, sind nur im ersten Moment hübsch und niedlich. Bei längerer Betrachtung sind sie voller politischer und gesellschaftlicher Kritik. Sehenswert.
Im oberen, beeindruckenden Tonnengewölbe zeigt Tatjana Utz Malerei, Zeichnungen, Linolschnitte und Installationen in der Ausstellung Showtime.
Travestie ist eine sehr alte Theaterform, schon in der Antike spielten Männer Frauenrollen. Lange hat die Künstlerin die aktuelle Travestieszene beobachtet und mit einigen Stars zusammengearbeitet. Daraus ist Showtime entstanden. Grell und doch hintergründig, wie die Szene selber, sind die großen Formate. Und noch empfindsamer und schonungsloser dargestellt sind die Travestiekünstler durch die Objekte und Drucke in den Kabinetten.
Bis zum 9. Oktober kann man die Ausstellung noch sehen. Es lohnt sich.
Herzlichen Dank für die Einführung, den Katalog mit DVD, und Begleitung durch Tatjana Utz, und herzlichen Dank an Eike Berg für den zauberhaften Nachmittag und die leckere Bewirtung.
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