Im Oktober besuchten wir in kleiner, coronakonformer Runde unser Mitglied Dr. Dr. Joana Grevers, eine Münchner Sammlerin und Mäzenin, die sich der Förderung der zeitgenössische Kunst in Rumänien verschrieben hat. Zwar wurde Geta Brătescu 2017 auf der Biennale in Venedig als Grande Dame der konzeptuellen Kunst gefeiert, nach wie vor wird die Entwicklung der bildenden Kunst jenseits des Eisernen Vorhangs im Westen aber nur zögernd wahrgenommen. Dabei zeugen Biographien wie die von Brătescu, Ana Lupaș oder Diet Sayler davon, dass schon seit Mitte der 1960er Jahre in Rumänien eine vitale Kunst entstand, die nicht mehr der Doktrin des sozialistischen Realismus unterlag. Heute hat sich vor allem Bukarest zu einem pulsierenden Zentrum der Kunstszene entwickelt, mit einem Lebensgefühl, das die Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ mit Ostberlin nach dem Mauerfall 1989 vergleicht.
Als Galeristin der 2008 in Bukarest gegründeten 418Gallery sowie als Direktorin der Joana Grevers Foundation widmet sich Joana Grevers der Förderung junger Kunst in Rumänien und ihrer Wahrnehmung im Ausland. In ihren privaten Räumlichkeiten in Nymphenburg zeigt sie regelmäßig in wechselnden Ausstellungen sehenswerte Positionen aus ihrem Programm. Gemeinsam mit Tochter Antonella Grevers führte sie uns durch die aktuelle Ausstellung Young Artist, Young Friends, Accrochage 2 mit Arbeiten von 16 Künstler*innen aus Ost- und Mitteleuropa sowie den Vereinigten Staaten. Besonders beeindruckend ist Joana Grevers’ Engagement in Cetate, über das sie uns ausführlich berichtete. Auf dem ehemaligen Landgut der Familie im Südwesten Rumäniens organisiert sie mit ihrem Team jeden Sommer Residencies, bei denen junge Künstler*innen aus dem In- und Ausland zusammentreffen. So entstand in den vergangenen Jahren schon ein eindrucksvoller Skulpturenpark, den wir sehr gern einmal mit dem Kunstcub13 besuchen würden. Ein Dank an die charmanten Gastgeberinnen für diese interessante Entdeckungstour!