Mit einer wirklich außergewöhnlichen Ausstellung verabschiedet sich das Münchner Stadtmuseum in eine mehrjährige Schließung für die schon lange geplante Generalsanierung: Die Sammlung Puppentheater/Schaustellerei, eine der weltweit größten ihrer Art, tritt in Dialog mit zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Goetz.
Puppen sind in vielen Bereichen unseres Lebens präsent und üben eine beträchtliche Anziehungskraft aus – sei es im Kinderzimmer, auf dem Jahrmarkt oder auf der Theaterbühne. Sie faszinieren nicht nur als figürliche Nachbildungen des Menschen, sondern auch als Verkörperung geheimer Wünsche, Ängste und Begierden. So werden sie zum Spiegel der Gesellschaft und ihrer vielfältigen Rollenbilder in Geschichte und Gegenwart. Kein Wunder, dass Puppen mit ihrer Ambivalenz auch zahlreiche Künstler*innen vom frühen 20. Jahrhundert bis heute faszinieren.
Für die interdisziplinäre Kooperation wurde die vorhandene Raumgestaltung der historischen Dauerausstellung dekonstruiert und Teilflächen anders bespielt, sodass eine Vielfalt neuer Interpretationsmöglichkeiten und erhellender Bezüge entstehen. In einem thematisch gegliederten Parcours stehen sich für dieses Projekt rund 500 Werke von mehr als 50 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen aus der Sammlung Goetz und der Sammlung Fotografie gegenüber, darunter Arbeiten von Diane Arbus, Nobuyoshi Araki, Roger Ballen, Natalie Djurberg, Ellen Gallagher, William Kentridge, Cindy Sherman, Laurie Simmons, Thomas Schütte, Kara Walker und vielen anderen.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit der Kuratoren Karsten Löckemann und Pietro Tondello von der Sammlung Goetz mit Mascha Erbelding, Sammlung Puppentheater, und Rudolf Scheutle, Sammlung Fotografie des Stadtmuseums. Wir haben uns sehr gefreut, dass Karsten Löckemann sich bereit erklärt hat, uns diese so erkenntnisreiche wie spannende Ausstellung quasi „kurz vor Torschluss“ näher zu bringen.
Bild oben: Laurie Simmons, The Music of Regret (Film Still), 2005/2006, © the artist, Courtesy Sammlung Goetz, München