Auch dieses Jahr boten wir am 08. Februar wieder einen Rundgang durch ausgewählte Positionen bei der Diplomausstellung an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie entdeckten mit uns junge Talente. Die Künstler waren in der Regel anwesend. Die Tour machten die drei Vorstandsmitglieder des Kunstclub13: Dr. Susanna Ott, Dr. Arnold Lösler und Hans-Joachim Heins. Nach der Führung bestand die Möglichkeit, sich auf eigene Faust weiter umzusehen. Rund 80 Künstlerinnen und Künstler galt es bei der diesjährigen Diplomausstellung in der Akademie der bildenden Künste zu entdecken.
Bei einem 2-stündigen Rundgang stellten die Vorstandsmitglieder Dr. Arno Lösler, Hans-Joachim Heins und Dr. Susanna Ott ihre Favoriten vor. Sophia Mainka wurde für ihre Video-Installation CarMen, die die Verschmelzung eines Menschen mit seinem Automobil zum Thema hat, mit dem Preis der Gisela und Erwin Steiner Stiftung ausgezeichnet. Patrick Ostrowsky gelang es mit einem leidenschaftlichen Referat, unsere Gruppe für seine filigranen Skulpturen aus einfachen Baumaterialien zu begeistern. Die vom Menschen als Erklärungsmodell entworfene biologische Systematik beschäftigt Jakob Gilg in seiner Arbeit Phylum, während sein Raumnachbar Jaemin Lee aus Südkorea der Natur mit maskenbewehrten Vogelhäuschen auf die Sprünge hilft, die nicht nur zauberhaft anzusehen sind, sondern auch von ihren tierischen Bewohnern weltweit als Unterkunft geschätzt werden.
Im Untergeschoss besuchten wir gleich drei Werkstätten, deren Arbeitsatmosphäre die Künstlerinnen Diana Akoto-Yip und Danni Chen gekonnt für ihre Inszenierungen zu nutzen wussten. Chens bronzene Folterinstrumente für zarte Früchte ließen ein irritierendes Gefühl des Unwohlseins zurück, wohingegen Akoto-Yips übermalte Fotografien von Industrielandschaften ihrer Heimat im Ruhrgebiet auf geradezu beruhigende Weise nostalgisch wirken.
Und noch einmal Natur bei Nico Kiese, der in seinem andauernden Projekt Vegetationsdeckentransplantation Rasenstücke über europäische Grenzen hinweg verpflanzt und mit der Dokumentation seiner Road Trips zur Reflexion über Migration und Umweltschutz anregt. Eindrucksvoller Schlusspunkt war schließlich eine Perfomance von Stephan George im Garten der Akademie. Unter Aufbietung aller Kräfte zog dieser zwei mit Gipsschutt gefüllte Loren auf Schienen im Kreis. Die Sisyphos-Metaphorik lässt sich mühelos auf die Jetztzeit übertragen – so mancher mag dabei an seinen eigenen Arbeitsalltag oder gar an die den Absolventen bevorstehenden Mühen des Künstlerlebens gedacht haben. Allerdings, so erinnerte uns George, gibt es auch noch eine andere Perspektive: Albert Camus nämlich denkt Sisyphos als sinnerfüllten und damit glücklichen Mensch.