Hedwig Eberle
Das Studium begann die Malerin im Jahr 1999 an der Universität der Künste in Berlin bei Professor Marwan. Anschließend (2002/03) wechselte sie an die Akademie der bildenden Künste nach München und absolvierte 2006 bei Professor Sean Scully ihren Meisterschüler. 2001 bekam Hedwig Eberle das Stipendium an der UIC (Chicago) im Jahr 2012 bekam sie das Cité Internationale des Arts Stipendium in Paris. 2014 folgte der bayerische Kunstförderpreis.
Hedwig Eberle malt auf Leinwand gleichermaßen wie auf Papier. Obwohl beide Techniken in ihrem Werk gleichbedeutend sind, entstehen zu Beginn neuer Werkreihen zunächst Arbeiten auf Papier, so dass man diesen auch einen Studiencharakter zusprechen darf.
In den letzten Jahren bis 2014 entstanden ihre sogenannten Köpfe. Hier schafft die Künstlerin mit weißer bis grau-beiger Ölfarbe einen Bildhintergrund (der Ton changiert von Leinwandarbeit zu Leinwandarbeit) und schichtet darauf mit zarten und spontan wirkendem Pinselduktus ihre bunten Geflechte. Diese werfen die Assoziation eines anonym Portraitierten auf. Bei näherem Hinsehen lässt sich Mimik, Kopfhaltung und Gesichtsform auf sehr intime, individuelle Weise verorten.
Das Vorgehen bei ihren Papierarbeiten unterscheidet sich technisch: Bildhintergrund schafft sie hier mit bunten, aquarellierten Farbflächen, die ineinander greifen und sehr intuitiv wirken. Mit Tusche wird nun ein kopfartiges Geflecht aufgemalt. Die Wirkung ist eine andere: Bildtiefe entsteht nun durch den Bildhintergrund, eben im Gegensatz zu den Leinwandarbeiten, die durch das Farbgeflecht ihre räumliche Tiefe gewinnen.
Im letzten Jahr entstand ein neuer Werkduktus, der sich dem Figürlichen und der Landschaft zuwendet. Die Papierarbeiten gewinnen an Format. Ihre neuesten Aquarellarbeiten werden aus 20 Einzelblättern montiert.
Die Farbgeflechte der früheren Köpfe werden in ihren neuen Leinwandarbeiten zu Bildhintergrund. Mit Tusche oder schwarzer Ölfarbe malt sie darauf filigran Figuren, Hände oder Füße. Diese sind mehr angedeutet, als technisch ausgearbeitet. Hier verbindet sich die untere Farbschicht mit dem darauf gemalten zu einem figurativen Konstrukt, das spielerisch wirkt und ineinander greift und somit Tiefe schafft, so dass die für sie typische Ästhetik und Handschrift erkennbar bleibt.
Korbinian Jaud
Korbinian Jaud erzeugt multimediale Installationen. Aus Skulpturen, Modellen, Fotos, Hörstücken und Videos werden physisch erlebbare Erzählräume erzeugt.
Allegorisch widerspiegeln die Installationen die zunehmende Verschmelzung zwischen realer und virtueller Welt und befassen sich kritisch mit der sich aktuell vollziehenden Neuorganisation des Verhältnisses zwischen Identität und Selbst.
Im Jahr 2013 hat Korbinian Jaud sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München mit dem Diplom in Bildhauerei abgeschlossen (Klasse Stefan Huber). Seitdem arbeitet er als Künstler in München – seit 2014 im städtischen Atelierhaus „am Domagkpark“ innerhalb des Atelierförderprogramms der Landeshauptstadt München. Unter anderem erhielt er 2007 den Arts Kulturförderpreis der Stadt Traunstein, 2011 den Examenspreis der Akademie München und 2013 den Diplompreis des Akademievereins.
Seit 2014 kuratiert er zusammen mit Anita Edenhofer die Galerie FÖ in Oberföhring, München.
Bild:
Titel der Arbeit : MINDS / Multimediale Installation / Zwei synchrone Videoprojektionen auf Gipsformen + 5 Zeichnungen / 2014 / Ausstellungsort: Hotel Mariandl
Sonia Leimer
Sonia Leimer beschäftigt sich mit dem konkreten physischen Raum und seinem Verhältnis zur künstlerischen Inszenierung. Sie verhandelt in ihren künstlerischen Arbeiten Fragen nach den Grundlagen unserer Wahrnehmung, die sich auf der Basis individueller, historischer und medial geprägter Erfahrungsmuster bilden. Dabei vereint sie Elemente aus den Bereichen Film und Architektur und verknüpft eine konzeptuelle Herangehensweise mit einer teils minimalistischen Formensprache. Die Materialien, denen sich Leimer annimmt, zeichnen sich durch die ihrem Kontext impliziten Bedeutungen aus, verändern jedoch im Transformationsprozess der Arbeit ihren Status. In komplexer Art und Weise greifen in Sonia Leimers künstlerischer Praxis die Kategorien Raum und Zeit sowie die Frage nach der Bedeutung des Materials im Kontext seiner konzeptuellen Bearbeitung ineinander.
Sonia Leimer geb. 1977 in Meran, Italien, lebt und arbeitet in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Ausstellungen (Auswahl): 2014 Galerie Barbara Gross, München, LAMOA, LA Museum of Art Los Angeles, Austrian Cultural Forum London / New York; 2013 5th Moscow Biennale, Wien Museum, ABC Berlin | 2012 Artothek, Köln, Galerie Nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien, Museion, Bozen; MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles; 2011 Kunstverein Basis, Frankfurt/M.; 2010 BAWAG Contemporary, Wien, Salzburger Kunstverein, Salzburg, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, Triennale Linz; 2008 Manifesta 7, Rovereto; 2006 Kerava Museum, Helsinki
Mitra Wakil
Mitra Wakils Arbeiten sind Untersuchungen der eigenen individuellen Praxis, korrepondierend mit dem Gedanken immer auch in einen komplexen Produktionsprozess mit Freunden, Bekannten und Kollegen eingebunden zu sein.
Auf diesem Hintergrund erarbeitet Wakil ästhetische Formulierungen, die Fragen nach Identitätsbildung, Hierarchien und Autorenschaft umtreiben. Wakils Objekte sind von einem spezifischen Umgang mit alltäglichen Materialen bestimmt, welche oft in einen irritierenden Zusammenhang gebracht werden, bedeutungs-verdrehend fungieren und somit auf ihre innere Brüchigkeit hinterfragt werden.
Franz Wanner
Franz Wanner ist ausgebildet in Spektakel, sozialen Phänomenen und urbanem Rauschen. Unter dem Künstlernamen Franz Wanner erschienen 20 Filme und das Buch „Die Anmaßung“, das Arbeiten aus den Jahren 1996 bis 2011 in Beziehung setzt. Seit 2012 entsteht der Erzählzyklus „Gift – Gegengift. Krankheitsbilder einer Stadt“, der zuerst im Museum für Photographie Braunschweig vorgestellt wurde.
In seinen medienübergreifenden Arbeiten lässt Franz Wanner die Konstruktion von Wirklichkeit zwischen konventioneller Vereinnahmung und subjektiver Gegenwehr sichtbar werden. Aus faktischen und fiktiven Momenten montiert er Fotografie, Objekte und sprachliche Erzählung zu exemplarischen Bildern deutscher Gegenwart. Zwischen Alltag und Abgrund erscheint ein hyperreales Display, das gängige Sichtweisen um ihre Selbstverständlichkeit bringt.